Verlasset Die Berge II

Der Blitz war ganz weit weg von uns und traf nicht mal die Erde. Es war bisher eine ziemlich langweilige Wanderung.
„Puh, das war aber knapp, Jacques.“
„Nein, das war es nicht, Gerold.“ Auch wenn ich mittlerweile wusste, dass es nichts half, Gerold die Wahrheit nahezulegen, tat ich es immer wieder.
„Doch, das war sehr knapp.“
„Ja, sicher, ich glaube, ich habe schon die Wärme des Blitzes gespürt!“
„Ehrlich?“
„Nein.“ Selbst Jacques nahm seine Sorgen nicht mehr ernst.
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Verlasset Die Berge

Wir hatten schon alles vorbereitet, da brach ein Schauer über uns herein. Gerade, als er als Erster die Hütte verließ, bekam Gerold den Kopf gewaschen und kam wieder herein.
„So viel zum blauen Himmel.“, sagte ich. „Das Fenster zeigt eben nur in eine Richtung.“
„Ach sei doch still.“
„Dann warten wir halt solange, bis es vorbei ist.“, schlug Jacques vor. „Verlasset Die Berge“ weiterlesen

Zeit…

kann man so direkt nicht kaufen. Alle hätten gerne mehr davon. Besonders wichtig ist die Zeit für den Schlaf. Davon kann man sich erst recht nichts kaufen.

Je umfassender das Thema, desto mehr kann man dazu schreiben. Deshalb braucht man auch mehr… Ja was denn? Etwa Zeit? Die steht nicht in meinen Händen.

Immer Bier Trinken

Warum auch nicht? Wenn der erste Liter unter Dach getan ist, läuft es schließlich so herrlich weiter. Der feine, herbe Geschmack unterstützt durch brodelnden Kohlenstoff regt ähnlich wie Pfeffer die Lust an, weiterzutrinken. Man darf sich natürlich auch nicht daran stören, dass man ständig im Auge halten muss, wo die nächste Abnahmestelle für Urin ist. In vielen Fällen ist das auch häufig nur eine Hecke oder ein Baum.

Das Nach Hause Kommen will natürlich auch geplant sein, es scheidet das eigene Automobil aus, es sei denn man fährt einen Tesla. Taxifahrten oder Übernachtungen sind hierbei sehr beliebt.

Dann ist es den meisten auch egal, wie der weitere Abend noch so verläuft, ansonsten würden sie ja ein Gedächtnisprotokoll führen. Aber im digitalen Zeitalter ist es selbstverständlich ein Leichtes, Fotos aufzunehmen, daher kann am nächsten Tage bruchstückhaft rekonstruiert werden, wo man sich aufhielt, falls das eine Rolle spielt, obwohl die Vielzahl der Bilder nur noch Selbstportraits plus einigen Freunden zeigen.

Zu guter Letzt ist es klarerweise wünschenswert, was man bezahlt hat, drin zu behalten, wenn damit verstanden ist, was ich meine.

S. A. D.

Wie sich aus der Abkürzung schon herauslesen lässt, ist Seek, Attack, Destroy ein wirkliches trauriges Kalkül. Und irgendwie kommt es einem auch so leicht vor, als würde sich der Gegner gar nicht wehren können. Auch, als könnte man das noch gerade schnell vor Feierabend erledigen; eine Routine viel mehr. Die allmächtige US Army.

Da scheint sich seit den 60er Jahren nicht viel geändert zu haben mit der staatlichen Gewalt. Eine Tracht Prügel scheint dort immer noch die Lösung für alles zu sein, oder besser gesagt Schusswaffengewalt.

Es scheint auch ein Gefühl äußerst beruhigender Sicherheit zu sein, wenn man im Notfall einfach alles zerbomben kann, wenn einer mal aufmuckt. Der starke Bizeps halt, mit dem man alles richten und vor allem angeben kann.

Regt auch eigentlich gar nicht zum Nachdenken an. Reflektieren hilft dem Problemlösen. Wenn man aber schon ein Mittel hat, mit dem sich scheinbar jedes Problem lösen lässt, dann braucht man ja auch nie wieder nachzudenken. Da sind manche Tiere schon weiter.

Diazepam

Kommt alle mal wieder runter, entspannt euch. Wer schickt euch an, solch eine Hektik an den Tag zu legen? Stress ist Gift, macht mal langsam. So wichtig können eure Termine nicht sein. Falls doch, warumliegensie dann so knapp? Also das, ich meine Valium; schaltet mal alle ’nen Gang hoch, nicht runter, dann dreht der Motor ja höher, dsa ist unangenehm, nein, machtdasnich…

Nicht nur arbeiten, macht euch mal locka, lasst los, morgen ist doch auch noch ein Tag, legt euch hin. Valium beeinträchtigt die Schläfrigkeit, nee Quatsch. Das soll wohl Anhänglichkeit verursachen, hab ich gehört, das glauich nich; sssssso lange wie das wirkt am nächsten Tag ist man immer noch hoch schau mal das Gras kriegt sowas nich hin, das trinkt man besser als Teee…

zzzzzzz

Ultraviolette Strahlung

Es ist eine widersinnige Anbetung, die jedes Jahr stattfindet. Frohlockend durch die helle Außenwelt sammeln sich die Menschen letztendlich unter der Sonne, aber nicht, um sie zu genießen, sondern um sich unter einen Schirm zu setzen. Ähnlich verhält es sich mit dem Badetuch, das Leute zum Strand mitnehmen. Wozu setzt man sich auf den Sand, wenn man nicht auf dem Sand sitzen möchte?

Einige merken aber trotzdem keine Auswirkungen. Der Besitzer des den Effekt verstärkenden Cabriolets reist natürlich durch die pralle Sonne, das ist klar. Wenn dann noch viele andere das gleiche machen (die Autozahl auf den Straßen ist im Sommer erkennbar höher) entsteht nun mal ein Stau, wenn man in die Stadt fährt. Es stockt ein wenig und beim zu langsamen Überqueren der Kreuzung wird ein Hupkonzert veranstaltet. Es ist ja nicht umsonst die Rede davon, dass sich die Gemüter erhitzen.

Die Meisten sind einfach nur froh, dass es nicht Winter ist. Dass man mit dem direkten Gegenteil vom Winter auch froh sein muss, heißt das noch lange nicht.

Ob unterwegs eine Infrarot-Lampe hilft?

Thank God It’s Wednesday

Es begab sich zu jener Zeit, dass die Menschen sich sammelten, um sich auf eine lange Reise zu begeben. So standen sie sich gegenseitig im Weg und die Mehrzahl der Vielen tat ihr Wehklagen kund.

Da kam Jesus herbei und sprach zu ihnen: „Wahrlich, ich sage euch: Die Ersten werden die Letzten sein und die Letzten werden die Ersten sein.“

Doch die Meute empörte sich und widersprach Jesus. Auch nach Stunden, die sie dort zugebracht hatten, verwehrten sich die Ersten der Möglichkeit, überholt werden zu können.

Dann schließlich lichtete sich der Stau und den Ersten leuchtete die Erscheinung der Wahrheit in die ungläubigen Augen: Die Letzten waren die Umleitung gefahren und bereits im gelobten Land angekommen.

Falsche Nachrichten

Den Anglizismus ‚Fake News‘ kennt ja mittlerweile jeder. Das ist das, was man früher mal ein Gerücht nannte. Der Unterschied zu einem Gerücht ist nur, das man sich früher Mühe geben musste, es glaubhaft erscheinen zu lassen und es viel länger dauerte, bis es die Runde gemacht hat.

Zeiten ändern sich.

Heute schreibt irgendein Spinner etwas ins soziale Netzwerk, es erreicht sofort jeden und aus irgendeinem Grund sind alle blauäugig geworden.

Natürlich war es auch früher eher ein harmloser Spaß, wenn man sich einen Mist über eine Person im Bekanntenkreis zusammengereimt hat und alle daran teilhaben ließ. Dann betrat eben jene Person den Raum und alle fingen an, zu lachen. Der Mensch selber hatte keine Ahnung was sein Erscheinen auslöste und hat einfach gut mitgelacht.

Zeiten ändern sich.

Nun ist es an der Tagesordnung, prominente Persönlichkeiten zu denunzieren, indem man eine dunkle Hintergrundgeschichte um sie herum bildet, was ihr heutiges Handeln scheinbar erklären soll und hauptsächlich auf ihren Charakter abzielt. Das ist dann doch viel mehr eine unlautere Absicht.